Toxische Beziehungen im TV

In jeder Fernsehserie (insbesondere Comedy) gibts ein Vorzeigepärchen. Etwas dem der Protagonist auf der Suche nach der großen Liebe nacheifert.

Nicht immer sind diese Vorzeigepärchen aber realistisch betrachtete Vorbilder.

Insbesondere hat mir immer die Beziehung von Marshall und Lily sauer aufgestoßen.

Es spricht nichts dagegen den Partner auf seinem Weg zum Studienabschluss zu unterstützen. Aber:

Zu Beginn der Serie ist Marshall nach wie vor ein Student ohne sichtbares Einkommen, während Lily trotz ihres Collegeabschluss und Traum vom Künstlerleben als Kindergärtnerin arbeitet. Abgesehen vom Realismus, dass eine Kindergärtnerin und ein Architekt in Anstellung sicher keine New Yorker Wohnung zu dritt erhalten konnten, heißt das, dass Lily bereits zu Beginn der Beziehung ihre eigenen Wünsche nach hinten gestellt hat um Marshall zu unterstützen.

Wir kommen dann später in der Serie an den Punkt wo Lily nach L.A. gehen will um ein Stipendium in Anspruch zu nehmen und ihren Traum zu verfolgen.

Unabhängig davon dass sie zu diesem Zeitpunkt dann leider keinen Erfolg hat, war Marshalls Verhalten absolut lächerlich. Er war komplett dagegen, dass sie es versucht obwohl es nur für ein paar Monate gewesen wäre (wäre es länger gewesen hätte er ja mitziehen können, als Anwalt hätte er sicher auch in L.A. Arbeit gefunden).

Stattdessen wurde Lily von allen als die Böse hingestellt. Und das sogar noch lange, bis die 2. schließlich doch wieder zusammenkamen und alles vergessen war.

Dann fand Lily Arbeit beim Captain, der ihr Näschen für junge neue Künstler erkannt hat. Und wieder wurden ihr Steine in den Weg gelegt, weil Ted dem armen Kerl die Frau abgejagt hat. Dabei war er wirklich kein schlechter Mensch, es hat halt einfach nur nicht gepasst zwischen den beiden.

Als Marshall also gerade keinerlei besondere Ambitionen hat und sie das Angebot erhält nach Rom zu gehen, wäre das eigentlich eine klare Sache gewesen, stattdessen nimmt er die Stelle als Richter an und hätte sie damit vor eine unmögliche Wahl gestellt von Mann und Kind getrennt zu leben um ihrem Job nachzugehen.

Und am Ende hat er seinen Fehler nie eingesehen. Er hat nur nachgegeben als ihm klar wurde dass Lily erneut schwanger ist, da ihm dann die Bilderbuchfamilie doch wichtiger war als das Richteramt.

Erstaunlicherweise war die gesündeste Beziehung in How I Met Your Mother, die von Barney und Robin. Weil die beiden immer ehrlich zu einander waren, selbst als sie erkannten dass ihre Ehe nicht mehr funktionierte (was auch nur im Drehbuch stand, damit Ted sein Ende bekommt). Die beiden haben zu 99% kommuniziert und sie hatten Gemeinsamkeiten. Man hat tatsächlich mal das echte Beziehungsleben gesehen.

Marshall und Lily hatten eigentlich gar keine gemeinsamen Interessen. Ihre Beziehung war eine Zweckgemeinschaft. Der Versuch den Traum von Haus und Garten umzusetzen. Familie gründen, aber eigentlich haben die beiden aneinander vorbeigelebt.

Es gibt natürlich noch eine Menge Beispiele aber insbesondere in Comedy wo der Spass im Vordergrund steht, sollten die Hauptcharaktere eigentlich keine toxischen Traits haben. Aber genau das war hier der Fall.

Sie schlugen mit ihrem Verhalten das bis dahin bekannte Spitzenpaar (Ross und Rachel) um Längen.

Apropos Ross und Rachel, wer “Friends” gesehen hat weiß auch, dass auch hier auf Biegen und Brechen eine Beziehung konstruiert wurde. Ross war immer in Rachel verliebt aber immer nur in ihr Aussehen, denn ihr Charakter war zu Beginn der vom klassischen verwöhnten reichen Mädchen, dass plötzlich auf den harten Boden der Realität fiel. Und während ihrer Charakterentwicklung wurde eigentlich sehr schnell klar, dass sie und Ross gar nicht zueinander passen (weil sein Charakter ebenfalls ein viel zu idealisiertes Bild der perfekten Beziehung trug, er unnötig eifersüchtig war und dann selbst keine 24 Stunden gebraucht hatte um einen ONS zu haben).

In Buffy – The Vampire Slayer, war die Beziehung von Buffy und Spike bis zu einem gewissen Punkt sogar weniger toxisch als die von Buffy und Angel.
Angel mit 200 Jahren und Buffy mit 15 zu Beginn sagt schon alles, aber es war eben eine Teenieserie und für uns Teenies ist das nicht relevant gewesen, aber man kann keine romantische Beziehung führen und gleichzeitig den Partner wie ein Kind behandeln, eine Jägerin die schon alles gesehen hat, die Last der Welt auf ihren Schultern, regelmäßig Menschen rettet, die muss früh erwachsen werden. Absehen davon hatten die beiden nichts gemeinsam. Er war immer nur dieser dunkle ernste Typ.

Die beiden hatten doch nie was gemeinsam zu Lachen.
Sie hat ihm sicher nie von ihrem Tag erzählt (obwohl sie sich Sonnenlicht bedingt tagsüber nicht gesehen haben).

Das war nie eine richtige Beziehung und hat sie nur zurückgehalten (und für spätere Beziehungen geradezu verdorben).

Generell zeigen viele TV Beziehungen das Beziehungsleben so dermaßen oberflächlich dass man gar nicht weiß warum die beiden eigentlich verliebt sind. Es sind immer oberflächliche Gründe warum sie überhaupt mit jemandem zusammen sein wollen. Teils mögen es sogar edle Gründe sein, aber keine Beziehungsgrundlagen.

Ja man kann sich in den Charakter eines Menschen verlieben. Darin dass jemand ein gutes Herz hat und immer den Menschen hilft. Aber worüber redet man abends im Bett. Was macht man an gemeinsamen Wochenenden?
Was sind die Gemeinsamkeiten?

Viele fallen auf diese schlechten Vorbilder rein. Ich auch. Auch ich habe lange versucht dieses perfekte Modell einer Beziehung umzusetzen. Es hat eine Weile gedauert bis ich erkannt habe, dass meine Beziehung keine mehr war, dass wir uns nichts mehr zu sagen hatten. Dass unsere Gemeinsamkeiten einfach nicht mehr existieren weil wir uns in unterschiedliche Richtungen entwickelt haben.

Zum Glück hab ich es erkannt und hoffe dass meine neue Beziehung (die wieder auf unseren aktuellen gemeinsamen Interessen beruht) lange halten wird, weil wir bereits älter und reifer sind und uns vermutlich daher nicht mehr soweit verändern werden.

Und es gibt natürlich auch positive Beispiele von TV Beziehungen wie in Medium und Ghost Whisperer (wobei die schon etwas zu weit gingen). Dort steht kein Beziehungsdrama auf der Tagesordnung, im Gegenteil die Beziehungen in diesen Serien sind sogar eher die Konstante auf die man sich immer verlassen kann.

Das Ende von Medium hat mich damals hart und unerwartet getroffen doch selbst das war geprägt von Wholesomeness.

Also es geht auch richtig. Und so manche Comedyserie sollte drüber nachdenken ob man die Beziehung die als Beispiel dienen soll, nicht besser darstellen sollte.

Was ich an House of Haunted Hill nicht mochte

Gedanken die mir heute morgen gekommen sind, ich hab einen Comic zum Thema Schlafparalyse gesehen und musste dann an die Serie denken.

Eine der Protagonistinnen wenn nicht sogar die Hauptrolle der Serie ist zu Beginn noch ein kleines Mädchen und leidet unter sogenannter Schlafparalyse. Nun ist klar dass es sich um eine Horrorserie handelt und daher ist es notwendig dass hinter allem mehr steckt, trotzdem fand ich es schade dass man hier nicht die Möglichkeiten genutzt hat.

Denn sie lernt einen Schlafforscher kennen und schien mit seiner Hilfe die Schlafparalyse in den Griff zu bekommen, stattdessen lässt man ihn durch einen super unglücklichen Zufall sterben während sie paralysiert ist und nicht mal irgendwie helfen kann. Ich empfand deren Beziehung als unglaublich heilsam.

Jemand der ihre Erlebnisse nicht einfach als Alpträume abtut sondern sie ernst nimmt und ihr hilft. Und wäre der Unfall nicht passiert, hätte er ihr vielleicht wirklich helfen können, die Panik im Fall der Erscheinung zu überwinden und das wiederrum hätte die Geschichte komplett verändern können.

Den wie wir wissen reist sie im Augenblick ihres Todes rückwärts durch die Zeit, wäre sieht nun aber an einem gewissen Punkt ihres Lebens nicht mehr paralysiert gewesen, hätte sie erkannt, dass sie selbst die “Frau mit dem verbogenen Hals” ist. Das wiederrum hätte ihr Gelegenheit gegeben zu erkennen, was in der Zukunft geschieht und es zu verhindern, womit viele Dinge gar nicht passiert wären.

Ich persönlich mag eher den psychologischen Horror, wo man bis zum Ende nicht weiß ob das alles nicht bloß im Kopf von jemandem stattfindet wie z.b. in “Das geheime Fenster”.